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Sommer in den Haßbergen

„Großartiges Zeugnis als Bischof und Hirte“

Gedenkgottesdienst zum zweiten Jahrestag des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele – Bischof Jung dankt für Bischof Scheeles Einsatz für Ökumene

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung hat am Montagvormittag, 10. Mai, im Kiliansdom einen Gedenkgottesdienst zum zweiten Jahrestag des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele gefeiert. Konzelebranten waren Weihbischof Ulrich Boom und Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran. Auch Weihbischof em. Helmut Bauer feierte den Gottesdienst mit. Bischof Scheele starb am 10. Mai 2019 im Alter von 91 Jahren in Würzburg. Dem Kiliansbistum stand er von 1979 bis 2003 vor. Bischof Scheele habe sein bischöfliches Amt als Zeuge für die Wahrheit im Heiligen Geist verstanden, sagte Bischof Jung zu Beginn des Gottesdienstes: „Eine Wahrheit, die so groß ist, dass sie hilft, auch die getrennten Schwestern und Brüder im Glauben zusammenzuführen und die Einheit im Glauben zu denken. Danken wir ihm für sein großartiges Zeugnis, das er als Bischof und Hirte gegeben hat, und vertrauen wir ihn heute in besonderer Weise der Barmherzigkeit Gottes an.“

„Das Gute zu stärken ist besser, als einen Krieg gegen das Übel zu führen.“ Diesen Satz von Bischof Scheele stellt Bischof Jung in den Mittelpunkt seiner Predigt. „Es ist ein Wort, das nicht nur Paul-Werner Scheele als Lebensmotto gedient hat, sondern das auch uns in seiner Nachfolge verpflichtet und uns helfen kann in den Auseinandersetzungen unseres Lebens.“ Dieser Satz habe etwas Befreiendes in einer Zeit, die geprägt sei von permanenten Polarisierungen und überzeichneten Meinungen, „so pointiert, dass es eigentlich immer nur zum Konflikt kommen kann“, sagte Bischof Jung. Man spreche von der „Empörungsdemokratie“ und „Dauergereiztheit“ unserer Tage.

Doch Bischof Scheele habe einen anderen Blick gehabt. Das Gute zu stärken sei ein wertschätzender Blick, der auf das Gute in der Welt und in jedem Konflikt schaue, der beim Anderen danach suche, was wahr und richtig sei. „Sein Engagement in der Ökumene war sicher ein gutes Lernfeld“, sagte Bischof Jung. Den Anderen in einem positiven Licht sehen zu wollen sei eine geistliche Übung, die auch viel Selbstdisziplinierung verlange. Man müsse immer wieder einen Schritt zurückgehen und sich fragen: Wo könnte der Andere Recht haben, und was sagt er mir, was ich noch nicht gesehen habe? Was bewegt mich im Blick auf den Anderen, und wo kann ich ihm helfen, sein Gutes einzubringen?

Im Krieg gegen das Übel dagegen neige man schnell dazu, den Anderen auf eine Position festzulegen und die Dinge so zu vereinfachen, „dass man ihn gewissermaßen abschießen kann“, sagte der Bischof. Der Andere werde nur noch als Gegner, als Feind wahrgenommen, und nicht mehr als Mensch. „Im Krieg gegen das Übel neigt man schnell dazu, Brücken abzubrechen und Wege der Verständigung nicht zu gehen. Rechthaberei und Unbelehrbarkeit stellen sich oft ein, wo man mit Verbissenheit gegen das Übel kämpft.“ So werde der, der gegen das Übel kämpft, oft selbst korrumpiert und vom Bösen im eigenen Leben eingeholt.

Im Evangelium verheiße Jesus den Jüngern den Geist der Wahrheit, der sie zu Zeugen macht, fuhr Bischof Jung fort. „Auch dann, wenn man sie verfolgt um ihres Glaubens willen, wenn man sie ausschließt aus der Gemeinde, wenn man sie um Jesu Christi willen ausgrenzt.“ Es bedeute, trotzdem an die Kraft der Auferstehung zu glauben. Es bedeute, Andere nicht zu bekämpfen, sondern zu versuchen, sie im Guten zu gewinnen und zu überzeugen, und für dieses Gute auch mit dem eigenen Leben einzustehen, so wie Jesus es getan habe.

Bei der abschließenden Statio in der Krypta des Kiliansdoms sprach Bischof Jung den Segen über das Grab Bischof Scheeles.